Rotkäppchen im Pelz
Als Hunger einst den Wolf sehr quälte,
Weil's an'ner deft'gen Mahlzeit fehlte,
Lief er geschwind zu Omas Haus,
Klopft, und sie öffnet, und o Graus,
Sieht, wie er da die Zähne bleckt.
Du lieber Gott, ist die erschreckt.
Der Wolf, der fragt "Darf ich herein?"
"Du willst mich fressen!" tut sie schreien.
Die Worte waren kaum verklungen,
Da hat der Wolf sie schon verschlungen,
Denn sie war klein und mager auch.
Dem Wolf dem knurrt noch sehr der Bauch.
Ach, diese Mahlzeit war recht kläglich,
Mich hungert's ja noch unsäglich.
Und in die Küche wütend rannt er,
Doch nicht einmal 'nen Knochen fand er.
Ich wart einfach aufs nächste Häppchen,
Denn aus dem Wald kommt bald Rotkäppchen.
So denk er, schlüpft in Omas Kleider,
(Die waren ja noch übrig leider).
Er legte Jacke an und Haube
Und selbst die Schuhe, wie ich glaube.
Er kämmt sein Haar und brennt sich Locken, '
Um dann in Omas Stuhl zu hocken.
Rotkäppchen kam dann schließlich an.
Sie stockte, staunte, sagte dann:
"O Oma, hast du große Ohren!"
Der Wolf: "So geht kein Wort verloren!"
"O Oma, hast du große Augen!"
"Damit sie dich zu sehen taugen!"
Der Wolf, der grinst dabei versteckt:
Wie die wohl nach der Omi schmeckt!
Verglichen mit der Omama
Schmeckt die bestimmt wie Kaviar!
Rotkäppchen sagte dann noch schnell:
"Hast du 'nen dicken Pelz von Fell!"
Da rief der Wolf: "Du dummes Ding!
Als ob mein Pelz dich was anging!
Die Zähne hast du ganz vergessen!
Na ja ich werd dich dennoch fressen!"
Die Kleine lächelt wie ein Röschen,
Zieht 'ne Pistole aus dem Höschen
Und schießt den Wolf, der ihr da droht,
Peng, peng, ganz mausetot.
Paar Wochen später dann im Wald,
Traf ich die, die ihn abgeknallt,
Doch hätt ich sie fast nicht erkannt.
Kein Käppchen und kein rot Gewand!
Sie rief: "Hallo, nun staun und sage
Was für 'nen schönen Pelz ich trage!"